Weiter zum Inhalt
Gute Beispiele
Foto: Dirk Scharmer
Foto: Dirk Scharmer (vorher)
Lüneburg
Doppelhaushälfte von 1927 "aufgefrischt"

Die äußere Gestalt der Doppelhaushälfte aus den Zwanzigerjahren wurde für mehr Nachhaltigkeit vorsichtig uminterpretiert (Dachüberstände erhöht, runde Ecken und Laibungen, Holzverschalung am Anbau und Nebengebäude, Holzfenster aus unbehandelter Eiche). Die Besonderheiten der energetischen Komplettsanierung mit ökologischen Baumaterialien sind

  • Dachdämmung mit Zellulosedämmung
  • Außenwanddämmung mit einem mikroporösen Glasmehl in Luftschicht (λ=0,036 W/m·K) plus 15 cm Strohdämmplatten
  • vollständig erneuerbare Versorgung durch Stückholzverbrennung, Solarthermie und Photovoltaik
  • innen komplett Lehmputz an allen Wand- und Deckenflächen (teilweise dafür Lehm aus Kellervertiefung verwendet)
  • Anbau und Nebengebäude wurden ersetzt mit strohballengedämmten Holzkonstruktionen
  • detailliert berechnete und besonders optimierte Wärmebrücken (∆UWB=0,02 W/m²·K)

Baujahr
1927
Nutzung
Wohnen
Bauaufgaben
Umbau / Modernisierung
Konstruktion
Mauerwerksbau verputzt
Energetische Maßnahmen der Gebäudehülle
Außenwände Strohdämmplatten
Dach: Einblaszellulose
Boden: Perlite
Kellerdecke: PUR-Dämmung
Sockel: Foamglasplatten
Energiebedarf vorher (kWh/m²a)
spez. Primärenergiebedarf=362,48 (kWh/m²a) | spez. Endenergiebedarf=303,0 (kWh/m²a)
Energiebedarf nachher (kWh/m²a)
spez. Primärenergiebedarf=15,1 (kWh/m²a) | spez. Endenergiebedarf=66,2 (kWh/m²a)
Erneuerbare Energie
1. Sanierungsschritt: Stückholz: Holzvergaserkaminofen mit Wassererwärmung, Solarthermie, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
2. Sanierungsschritt: Ergänzung von PV 6 kWP und Batterie 5kWh
Fokusthemen der Nachhaltigkeit
KfW-55 im Bestand
Nachwachsende Rohstoffe
Erneuerbare Energieträger

Schwierigkeiten / was hätte besser gemacht werden können?

Die Bestandsbauteile aus den 1920er-Jahren waren in sehr schlechtem Zustand, brüchiges Mauerwerk, fehlende Abdichtungen bei den erdberührenden Bauteilen, Unterdimensionierungen von Stürzen, Fundamenten, Sohle, Decke, usw., nicht ausreichende Stabilisierung / Anbindung der Vormauerschale und Giebelwände. Aus ingenieurtechnischer Sicht im Einklang mit den anerkannten Regeln ohne erhebliche Eingriffe zunächst ein kaum erhaltbarer Bestand. - Die Baukosten waren schwer vorhersehbar. - Der untere wärmebrückenoptimierte Anschluss der Gaube ist gestalterisch nicht mehr optimal - Holzheizung vs. Wärmepumpe: Wärmepumpe wäre vielleicht doch die bessere Wahl gewesen - Eine Dämmung und Wärmebrückenoptimierung im Bereich der Teilunterkellerung war unmöglich. Dadurch konnte der KfW-40- Standard leider nicht erreicht werden.


Was hat den Bauherrn / die Bauherrin motiviert oder überzeugt?

Klimaschutz / natürliche Baustoffe verwenden / Senkung der Betriebskosten durch gute Dämmung / gute Vorerfahrungen mit energetischer Sanierung sollten noch weiter optimiert werden


Foto: Dirk Scharmer
Foto: Dirk Scharmer
Foto: Dirk Scharmer
Foto: Dirk Scharmer

Adresse
Ernst-Braune-Straße 18
21339 Lüneburg
Bauherr
Claudia Nounia
Architekten
Dirk Scharmer
deltagrün Architektur GmbH