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Klimaschutz und Baukultur

Das Projekt „Klimaschutz und Baukultur in Niedersachsen“ will die konsequente Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und der Nachhaltigkeit im Gebäudebestand in der Breite voranbringen. Baukulturell wertvolle Gebäude stehen dabei besonders im Fokus dieses Projekts der Architektenkammer Niedersachsen und des Landes Niedersachsen.

Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind in aller Munde. Dennoch wird die dringende Bauwende nur viel zu schleppend umgesetzt. Es ist klar, dass altgediente Bewertungskriterien beim Bauen abgelöst und durch neue, nachhaltig ausgerichtete ersetzt werden müssen – denn was es braucht, ist ein Paradigmenwechsel, ein neues Denken beim Bauen.

Aber wie genau fängt man das an? Was sind wirklich nachhaltige Maßnahmen? Wie ist ein solcher Wandel im laufenden Bürobetrieb überhaupt umsetzbar? Und letztlich: Wie überzeuge ich als Architektin oder Architekt Bauherrinnen und Bauherren vom „Umnutzen statt Neu Bauen“ und von einem „weniger von allem“, einhergehend mit einem bewussteren Umgang mit allen Materialien in Bezug auf Verfügbarkeit, Herkunft, Langlebigkeit und Trennbarkeit?

Statement von Bauminister Olaf Lies

Um mit den Mitgliedern in den Regionen über diese wichtigen Themen in den Dialog zu kommen, wird das Kammer-Vor-Ort-Format genutzt. Die 1,5-stündigen Workshops sollen dabei nur den Auftakt bilden. Jeweils vier bis sechs Wochen danach werden halbtägige Vertiefungs-Workshops in alle Regionen angeboten. Alle Informationen über die Workshops finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.

Innerhalb des Projekts werden Informationen und gute Argumente für Architektinnen und Architekten, aber auch für Bauherrinnen und Bauherren erarbeitet, die die breite Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit befördern, anhand von übertragbaren Beispielen Wege zur Realisierung aufzeigen und gute Argumente liefern.

Zudem wird das Fortbildungsprogramm der Kammer bereits in diesem Jahr um zusätzliche Angebote in diesen wichtigen Themenfeldern erweitert, sie sind unter www.fortbilder.de zu finden.

Mit einem Impulsvortrag innerhalb der vertiefenden Workshops im Projekt stellt Architekt Adrian Nägel die zehn Forderungen von Architects for Future (A4F) vor und zeigt auf, welche Stellschrauben für die Bauwende entscheidend sind und welche Maßnahmen Architektinnen und Architekten dafür ergreifen können. Der Vortrag steht hier zum Download sowie als Videobeitrag zur Verfügung.

Gute Beispiele für Klimaschutz und Baukultur - Aufbau einer Beispiel-Datenbank hat begonnen

Gesucht und in Kürze hier dargestellt werden Ihre guten Beispiele im Gebäudebestand, die in Niedersachsen realisiert wurden. Die Beispiele haben möglichst viele, mindestens aber einen beispielhaften Ansatz im Sinne des Klimaschutzes und den projektrelevanten Nachhaltigkeitsthemen im Kontext von Baukultur umgesetzt. Die Beispiele erfüllen die in den Unterlagen aufgeführten Mindest-Anforderungen.

Hier können Sie alle Details und Vorlagen herunterladen, die wir für die Einreichung Ihres Projekts benötigen:

Die guten Beispiele beziehen sich zunächst im Rahmen des Projekts auf den Gebäudebestand. Eine Ausweitung der Sammlung auf die anderen Fachrichtungen ist in einem nächsten Schritt geplant.

„Architektinnen und Architekten müssen sich ihrer Verantwortung noch bewusster werden…

... ein weiter so wie bisher können wir uns nicht erlauben. Klima- und Ressourcenschutz müssen mit einem priorisierten Bestandserhalt selbstverständlich werden. Dazu möchten wir mit diesem Projekt beitragen.“

Dipl.-Ing. Architekt Stephan Seeger, Mitglied des Ausschusses Kilmaschutz und Nachhaltigkeit der Architektenkammer Niedersachsen

„Der Klimaschutz als Schutzziel mit höchster Priorität…

...führt dazu, die Baukultur nicht mehr über Ästhetik, historische, städtebauliche, funktionale oder gestalterische Qualitäten zu definieren, sondern über den Umweltschaden und die Wertschätzung des bereits Gebauten - der grauen Energie.“

Dipl.-Ing. Architektin Stefanie von Heeren, Mitglied des Vorstands der Architektenkammer Niedersachsen

Ein für die Projektlaufzeit eingesetzter Projektbeirat diskutiert seit Dezember 2022 die Themen und Inhalte der einzelnen Projekt-Bausteine, entwickelt erste Ideen und sammelt gute Beispiele.

„Baukultur ist eine Kultur des Handelns…

... in der Breite des Status Quo ist unsere Baukultur allerdings das Gegenteil von Klimaschutz. Eine gedankenlose Kultur der Verschwendung und Zerstörung: Abreißen und neu bauen. Graue Energie verursachen. Natürliche Ressourcen ausbeuten. Verschwenderische Lebensstile provozieren. Mobilität hervorrufen. CO2 emittieren.  Das Zeitalter scheinbar unbegrenzter Verfügbarkeiten ist vorbei. Wir brauchen nicht weniger als eine Postwachstumsmoderne.“

Dipl.-Ing. Architekt Nils Nolting, Partner im Büro CITYFÖRSTER architecture + urbanism

"Mir liegt besonders am Herzen…

... dass wir Architektinnen und Architekten uns mehr bewegen. Das muss im Innen und Außen sichtbar werden. Mehr Sein als Die-Sein. Mehr innere Werte als Fassade. Aus heutiger Dringlichkeitsperspektive brauchen wir neue Lösungen mit mehr Klimaschutz unterm Strich, sowohl in den Baustoffen als auch im Energieverbrauch. Ich bin überzeugt davon, dass die Baukultur dabei nicht auf der Strecke bleibt. Im Gegenteil: lasst uns eine neue Baukultur begründen, eine mit mehr Respekt vor unseren Kindern und Kindeskindern, eine die sich weniger mit Äußerlichkeiten aufhält."

Dipl.-Ing. (FH) Architekt Dirk Scharmer, Lüneburg

„Die Baukultur mit ihrem kulturellen Erbe…

... und der lokalen Identität, trägt dazu bei, die Nachhaltigkeit und die soziale Akzeptanz von Bauprojekten zu fördern. Es muss uns gelingen die baulichen Klimaschutzanforderungen hiermit zu vereinen - es gilt eine neue Kultur des Bauens zu etablieren.“

Dipl.-Ing (FH) Architekt Thomas Hirt, Architekturbüro Thomas Hirt, Hannover

„Um Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu vereinbaren…

...ist es wichtig für die Erstellung von neuen Räumlichkeiten recyclebare / nachhaltige Baustoffe einzusetzen und dabei dennoch den Aspekt Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht zu lassen. Hierbei ist die individuelle Betrachtung notwendig.“

B.Sc. Nina Krummen, WBR WOLBECK Architekten Ingenieure, Lingen

„Der größtmögliche Beitrag zum Klimaschutz…

...liegt meines Erachtens darin, das Potenzial guter Architektur zu erkennen (egal ob Neubau oder Sanierung) und dieses mit geeigneten Maßnahmen entsprechend auszuschöpfen. Die Kriterien guter Architektur (nach Vitruv: Firmitas (Festigkeit), Utilitas (Nützlichkeit) und Venustas (Schönheit)) haben sich im Laufe der Zeit nicht geändert.“

Dipl.-Ing. Architekt Christian Schulte, Schulte|Maron Architekten, Braunschweig

Kontakt
Architektin Dipl.-Ing. Gabi von Allwörden
Referentin
+49 511 28096-62