Weiter zum Inhalt
Gute Beispiele
Foto: Kai Korth
Foto: Kai Korth (vorher)
Bovenden
Fachwerkhaus von 1777

Eine Vielzahl alter Bauernhäuser steht ungenutzt in den Dörfern. Während in vielen Städten ein Mangel an bezahlbaren Wohnungen herrscht, kämpfen wenige Kilometer weiter Dörfer mit Abwanderung und Leerstand. Nicht ein besonderes Gebäude sollte das Ziel der Sanierung sein, sondern ein normales, spürbar altes Bauernhaus sollte familientauglich attraktiv für die nächste Generation gemacht werden. Mit natürlicher Dämmung, Wiederverwendung vorhandener Materialien, Lehmputz, Wand- und Fußbodenheizungen ist ein energetisch, zeitgemäßes, nachhaltiges Gebäude mit gesundem Wohnklima entstanden.


Baujahr
1777
Nutzung
Wohnen
Bauaufgaben
Umbau / Modernisierung
Konstruktion
Fachwerkhaus
Energetische Maßnahmen der Gebäudehülle
- Sichtbares Fachwerk mit 10 cm Innendämmung
- Neuaufbau der Schieferfassade mit 14 cm Holzfaserdämmung
Erneuerbare Energie
Luftwärmepumpe
Fokusthemen der Nachhaltigkeit
- Verwendung natürlicher Baustoffe wie Holzfaserdämmung und Lehmputz.
- Weiterverwendung oder Aufbereitung alter, vorgefundener Baustoffe z.B. Holzbalken oder Schieferschindeln.
- Minimierung des Energiebedarfs.

Schwierigkeiten / was hätte besser gemacht werden können?

Die Beantragung von staatlichen Fördermitteln sorgte dafür, dass der Baubeginn sich monatelang verzögerte, da erst nach Zusage begonnen werden darf. Als die Förderzusage aus Dorfsanierungsmitteln endlich verspätet kam, blieben ganze sieben Monate (!) bis zum vorgegebenen verbindlichen Fertigstellungstermin. Eine Förderung der KfW wurde erst über ein halbes Jahr nach der Fertigstellung und Bezahlung der Handwerker ausgezahlt und daher musste vorfinanziert werden. Besser: Fördermittel die flexibler sind. Einfachere Nachweise für die Auszahlung der Fördergelder. Es gab sehr hohe Auflagen für die Dorferneuerung in Hinsicht auf die Gestaltung und Wahl der Materialien. Mehr Vertrauen in den /die Architekten wäre hier besser.


Was hat den Bauherrn / die Bauherrin motiviert oder überzeugt?

Wir waren selber Bauherren. Es war schön, als jahrhundertealte Strukturen wieder zum Vorschein kamen und überraschend, dass die Raumproportionen viel besser waren, als es sich beim Kauf erahnen ließ. Ein Höhepunkt war, als wir unter Holzimitatfolien und Pressspanplatten die ursprünglichen Türen fanden, die nach sehr vielen Stunden Aufarbeitung weiterverwendet werden konnten. Die Treppe wurde nach dem Vorbild der alten Treppe von 1777 von einem Tischler nur mit Holzverbindungen in Abstimmung mit uns gebaut. Wir haben viel von den alten Handwerkskünsten gelernt, auch bei der Schieferfassade und bei allen Bereichen, die mit Lehm gestaltet wurden. Sobald man das Haus betritt, bemerkt man das besonders angenehme Klima, ohne Kunststoff und PVC-Verkleidungen oder Ähnlichem.


Foto: Kai Korth
Foto: Kai Korth
Foto: Kai Korth
Foto: Kai Korth

Adresse
Ritterstieg 3
37120 Bovenden
Bauherr
Kai Korth, Irmgart Kösters
Architekten
K2 Architekten