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Nominierung

Erweiterungsbau Sprengel Museum, Hannover

ADRESSE

Kurt-Schwitters-Platz, 30169 Hannover

BAUHERRIN

Landeshauptstadt Hannover, Hannover

ENTWURFSVERFASSER

Meili & Peter Architekten AG, Zürich

WEITERE BETEILIGTE

BAL Bauplanungs- und Steuerungs GmbH, Berlin(D) (Bauleitung) / Drewes + Speth, Hannover; Werner Sobek, Stuttgart (D) (Tragwerksplanung)

FERTIGSTELLUNG

Juni 2015

FOTOS

Georg Aerni

URTEIL DER JURY

Ein kompakter, orthogonaler Baukörper von markanter Eigenständigkeit in exponierter städtebaulicher Lage am Maschseeufer bildet den südlichen Abschluss des Museumskomplexes, der im Rahmen eines 2009 durchgeführten, internationalen Wettbewerbs realisiert wurde. Mit seinen Vorgängerbauten aus den 70er und 90er Jahren korrespondierend, akzentuiert ein fast schwebender Monolith den Ort. Er ruht auf einem zurückspringenden Fensterband, welches die gesamte Erdgeschosszone umfasst und den dahinter liegenden, dienenden Flächen optimale Belichtungsverhältnisse bietet.

Es sind im Wesentlichen drei Elemente, die den Erweiterungsbau konzeptuell prägen:

1. Die zehn „tanzenden“ Ausstellungssäle. Sie ruhen auf einem zweigeschossigen Sockel, variieren in ihren Proportionen, Grundriss ächen und Raumhöhen und werden über die Diagonale erschlossen. Durch den Innenausbau jeweils um ein paar Grad gegeneinander versetzt, fügen sich die Räume in eine rechteckige Grundriss-Struktur. Lichtdecken mit entsprechenden Apparaturen erlauben es, natürliches und künstliches Licht zu mischen. Schmale, verglaste Loggien unterbrechen den Rundgang an drei Stellen und stellen als Ruheoasen mit wunderbaren Ausblicken zum gegenüberliegenden Maschsee den Bezug zum Außenraum her.

2. Ein großer, als Foyer oder Veranstaltungsraum nutzbarer Saal mit einer geschwungenen, kommunikativen Treppen- und Rampenkonstruktion als Gelenk zwischen Bestands- und Erweiterungsbau formuliert in Form einer zweigeschossigen Halle die räumliche Qualität. Als Raumskulptur mit einer 270 Grad-Drehung symbolisiert diese Spirale den Ort als Bewegungsraum. Wer aus der Museumsstraße in den Neubau gelangt, muss über die elegant geschnittene Treppe in die Höhe steigen, von wo aus sich die Ausstellungssäle erschließen.

3. Die anthrazitfarbene Fassade. Das innere Raumgefüge wird durch eine ruhige und kräftige Sichtbetonfassade zusammengehalten. Sie ist handwerklich in hoher Qualität verarbeitet und besticht durch eine feingliedrige Reliefstruktur mit silbrig schimmernden Flächen.

Zusammenfassend werden von der Jury die überdurchschnittlichen subtilen Raumkompositionen mit ihren vorzüglichen Raumqualitäten gewürdigt.

Ein öffentlicher Bau ist zu einer öffentlichen Angelegenheit geworden. Mit dem Erweiterungsbau des Sprengelmuseums ist ein Kunststück gelungen, das dem Ort und dem Inhalt gleichermaßen gerecht wird. Der Bau ist richtungsweisend und beispielhaft aufgrund seines ganzheitlichen Lösungsansatzes – und er provoziert die Menschen, über Architektur und Baukultur und Qualitäten kontrovers zu diskutieren.

 

STÄDTEBAULICHE MERKMALE

Das Sprengel Museum befindet sich an der Nordostecke des Maschsees, an der Nahtstelle zwischen City, Naherholungsgebiet Maschsee und Wohngebieten. Das Museum aus den 1970er Jahren wurde das erste Mal in den 1990er Jahren erweitert.

GESTALTUNGSMERKMALE

Eine raumgreifende Treppe als Rampe verbindet die Ebenen (Zugänge, Altbau, Museumstraße). Unregelmäßig angeordnete Raumöffnungen und leicht versetzte Säle in rechteckiger Grundriss-Struktur („tanzende Räume“). Loggien mit Blickbeziehungen zum umgebenden Stadtraum. 12 Meter hohes, 70 Meter langes, 20 Meter tiefes Gebäude. Unterschiedlich behandelte, anthrazitfarbende Sichtbetonfassade mit reliefartigen Vor- und Rücksprüngen und Bändern.

NUTZUNGSMERKMALE

Erweiterungsbau eines Museums.

IDENTITÄT

Bewegter Museumsanbau.