Kloster Loccum 2.0 - Revitalisierung Klosterinnenbereich, Neubau Bibliothek und Unterkunftsgebäude
ADRESSE
Im Kloster 2, 31547 Rehburg-Loccum
BAUHERRIN
Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Hannover
ENTWURFSVERFASSER
pape + pape architekten, Hannover – Architekten Dipl.-Inge. Ulrike und Tore Pape / Woelk Wilkens Architekten, Hannover – Architekten Dipl.-Inge. Carola Woelk und Matthias Wilkens / pax brüning architekten bda Partnerschaftsgesellschaft mbB, Hannover – Architekten Dipl.-Inge. Anja Brüning und Wolfgang-M. Pax / Wette + Küneke GbR, Göttingen – Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Ernst Wolfgang Wette
FERTIGSTELLUNG
November 2021
ERGEBNIS EINES PLANUNGSWETTBEWERBS
FOTOS
Maja Wirkus / Jochen Stüber
URTEIL DER JURY
Die Klosteranlage in Loccum zählt neben dem Kloster Maulbronn in Baden-Württemberg zu den am besten erhaltenen Zisterzienserklöstern nördlich der Alpen. Das 1163 gegründete Kloster erhielt im 13. Jahrhundert erste dauerhafte Steingebäude. Die ältesten Gebäude der Anlage sind die Stiftskirche, das Refektorium, das Slaphus und das Laienrefektorium. Nach der Reformation wurde Loccum ein evangelisch-lutherisches Kloster, aus dem sich im 19. Jahrhundert das noch heute bestehende Priesterseminar entwickelte.
In den 2000er Jahren begann die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers mit der umfänglichen, denkmalgerechten Sanierung, beginnend mit der Stiftskirche und dem Kreuzgang. Zur 850-Jahr-Feier erstrahlten beide Gebäude in neuem Glanz. Weitere Arbeiten an der Gesamtanlage folgten. 2013 beschloss die Landessynode, die Anlagen mit der Evangelischen Akademie zu einem größeren und öffentlich zugänglichen Bildungscampus zu erweitern.
In der Folge wurde die gesamte Anlage denkmalgerecht instandgesetzt und energetisch ertüchtigt. Mit erheblichem Aufwand und Mitteln wurde Großartiges geschaffen, wobei die Denkmalqualitäten des Ensembles aufs Feinste herausgearbeitet und mit Blick auf die erweiterte Nutzung als Bildungscampus zukunftsfähig weiterentwickelt wurden. Den behutsamen, überzeugend schlichten Eingriffen voraus ging eine tiefgreifende Aufarbeitung der Historie. Ergebnis sind dem Kontext angemessene architektonische Lösungen im Bestand und im Neubau.
Alt und Neu gehen eine harmonische Symbiose ein – mit Neubauten dort, wo bereits früher Bauten standen. Sie kopieren nicht den Altbestand, sondern zitieren in moderner Formensprache die historischen Vorläufer. Mit den Arbeiten einher ging eine umfangreiche, auch energetische Sanierung des Altbestands sowie die Umstellung auf eine Holz basierte Wärmeversorgung, die mit dem Holz des angrenzenden Klosterforsts betrieben wird. Ins Auge sticht die hervorragende Detailqualität in allen Bauteilen, wobei besonderer Wert auf den maximalen Erhalt der Substanz im Bestand gelegt wurde.
Mit der Revitalisierung, Erweiterung und energetischen Sanierung der Anlage Kloster Loccum ist es gelungen, mit großem Respekt vor der Historie moderne architektonische Akzente zu setzen, die das Ensemble selbstbewusst und kraftvoll erstrahlen lassen. Loccum 2.0 – ein identitätsstiftender Ort mit Zukunft und neuer Funktionalität, der die Öffentlichkeit einbezieht und den Klimaschutzgedanken nicht ausblendet.
STÄDTEBAULICHE MERKMALE
Revitalisierung Klosterinnenbereich und Neubau Bibliothek und Unterkunftsgebäude. „Das Zisterzienserkloster Loccum geht auf eine Gründung aus dem Jahr 1163 zurück.“ Seit 1820 befindet sich eine Ausbildungsstätte der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Kloster. 2013 entschied die Landessynode, diese zu einer größeren Ausbildungsstätte und einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Bildungscampus auszubauen. Die Gebäude wurden denkmalgerecht instandgesetzt und energetisch ertüchtigt. Zudem wurden ergänzende Neubauten dort geplant, wo es im Mittelalter bereits Gebäude gab.
NUTZUNGSMERKMALE
Öffentliche Zugänglichkeit der Bibliothek, öffentliche Tagungs- und Konferenzmöglichkeiten und Bau eines Unterkunftsgebäudes.
KLIMANEUTRALITÄT
Mittels einer großen Hackschnitzelheizung, betrieben mit Restholz aus dem angrenzenden Klosterforst, wird die gesamte Anlage klimaschonend temperiert.
Bei Textstellen in Anführungszeichen handelt es sich um Auszüge aus den Erläuterungen der Entwurfsverfasser.