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Schlossgarten, Osnabrück

ADRESSE
Neuer Graben 29, 49074 Osnabrück

BAUHERRIN
Stadt Osnabrück, vertr. durch Osnabrücker ServiceBetrieb – Dipl.-Ing. (FH) Hartmut Damerow, Dipl.-Ing. (FH) Marion Niemeyer

ENTWURFSVERFASSER
POLA Landschaftsarchitekten GmbH, Berlin – Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Jörg Michel

WEITERE BETEILIGTE
ifw Ingenieurbüro für Wassertechnik, Kleinmachnow – Jürgen Fiedler (Planung Wassertechnik) / Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Karsten Meyer (Projektleitung) / Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. (FH) Stefan Asbrede (Bauleitung) / M. Sc. Anna Dierking (Planung) / B.Sc. Aleksandra Baranova (Planung) / M.Sc. Holly Hein (Entwurf Wasserspiel) / M.Arch. Sara Perovic (Wettbewerb)

FERTIGSTELLUNG
Oktober 2021

ERGEBNIS EINES PLANUNGSWETTBEWERBS

FOTOS
Hanns Joosten

URTEIL DER JURY

Der historische Schlossgarten bietet innerhalb des städtischen Gefüges große Potentiale eines vielfältigen Nutzungs- und Freiraums für die Bürgerinnen und Bürger von Osnabrück. Bei dem im Jahr 2017 ausgeschriebenen Planungswettbewerb war es die Aufgabe der Planungsteams, die vorhanden Qualitäten des Ortes herauszuarbeiten, zu bewahren und gleichzeitig durch gezielte Interventionen die Anziehungskraft und Nutzungsvielfalt des barocken Schlossgartens weiter zu stärken. In diesem Sinne steht der Schlosspark für viele Parkanlagen in Deutschland, die „in die Jahre“ gekommen sind und einer angemessenen und zukunftsgerichteten Sanierung bedürfen.

Den Gewinnern des Wettbewerbes ist es durch die realisierte Neugestaltung unter dem Leitbild „Harmonie durch Symmetrie“ gelungen, dem Schlossgarten durch zeitgenössische Setzungen neuen freiräumlichen Mehrwert zu verleihen. Die Beziehung des Schlosses zum Schlossgarten wird durch das großzügige und abwechslungsreich bespielbare Wasserrund deutlich gesteigert. An der prominenten Stelle unmittelbar vor dem Schloss entsteht ein spielerischer Akzent, der mit Angeboten für alle Generationen die urbane Lebendigkeit im Schlossgarten fördert. Die offene Platzfläche schafft im Zusammenspiel mit der neuen Terrasse vor dem Schloss eine robuste und dauerhaft flexibel nutzbare „Stadtbühne“ innerhalb des Schlossgartens.

Die selbstbewusst inszenierte „Spielpergola“ definiert einen Ort mit besonderer Identität und erweitert sinnvoll das Nutzungsangebot für Kinder und Familien. Der Entwurf wird daher von der Jury neben seiner freiraumgestalterischen Qualität auch als wertvoller Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit gewürdigt. Die Transformation der bislang asphaltierten Parkwege in wassergebundene Wegedecken, die Neupflanzung von stadtklimagerechten Gehölzen sowie die Anlage von artenreichen Gräser- und Staudenbeeten leisten einen guten Beitrag zum Klimaschutz.

Insgesamt bescheinigt die Jury dem Freiraumentwurf eine hohe Qualität, die den Schlossgarten dauerhaft bereichern kann. Durch seine Klarheit und Prägnanz wird der umgestaltete historische Park langfristig als wertvoller städtischer Freiraum in Osnabrück verankert.

STÄDTEBAULICHE MERKMALE

Umplanung eines Schlossgartens. „Der nun realisierte Entwurf ist der Versuch einer zeitgenössischen Neuinterpretation des Barockgartens. Dabei geht es um eine Identifikation der Stadt mit ihrem Schlossgarten anstelle einer Rekonstruktion des Schlossgartens. Geht es um ein Erleben friedlicher Harmonie durch barocke Symmetrie. Ganz im Sinne des Barocks, treten dabei der spielerische Umgang mit den Elementen als auch die rigide Ordnung der Natur miteinander in den Dialog.“

NUTZUNGSMERKMALE

Der Brunnen als neuer zentraler Treffpunkt für alle Studierenden sowie Besucherinnen und Besucher der angrenzenden Uni. „Ein intimes Spielerlebnis bietet die Spielpergola am Rande der zentralen Schlossachse. Wo sich in historischen Barockgärten meterhohe Hecken als Spiel- und Theaterkabinette, so genannte Heckenbosquets ihren Nutzern anboten, ermöglicht heute ein bespielbares Klettergerüst eine Neuinterpretation der historischen Gartenkunst und ein für alle Besucherinnen und Besucher ganz besonderes Spielerlebnis.“

GESTALTUNGSMERKMALE

Mehrere Wasserspeier am Rand des Brunnenbeckens.

KLIMANEUTRALITÄT

Sämtliche asphaltierten und versiegelten Parkwege wurden entsiegelt. Es wurden mehr als 40 neue, klimaresistente Bäume gepflanzt, zudem erfolgte die Umstellung der Bepflanzung der Schmuckbeete von einer aufwendigen und wenig nachhaltigen Wechselflor- auf eine dauerhafte, mehrjährige Stauden- und Gräserbepflanzung. „Die Oberflächenentwässerung erfolgt ausschließlich in die Pflanz- und Rasenflächen.“

IDENTITÄT

Barockgarten 2.0.

Bei Textstellen in Anführungszeichen handelt es sich um Auszüge aus den Erläuterungen der Entwurfsverfasser.