>> studiomauer, Hannover
Wo liegen die Herausforderungen für den Berufsstand der Planer*innen in der Zukunft?
Unser Berufsstand unterliegt einem extremen Wettbewerbsdruck und benachteiligt junge Planer mit guten und frischen Ideen. Ziel muss es sein, kommende Generationen für die großen Fragen der Zukunft zu begeistern und mitzunehmen. Da müssen wir eine Vorbildrolle einnehmen. Gleichzeitig braucht unser Berufstand mehr Wertschätzung für die vielen Themen, die wir versuchen, unter einen Hut zu bringen. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, braucht es eine angemessene Bezahlung. Man muss ja mal ganz Grundsätzlich sagen, uns fällt keine Branche ein, in der in diesem Umfang ohne Bezahlung gearbeitet wird.
Kommen die Planer*innen ihrer Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft angemessen nach?
Viele Architekten folgen aus finanziellen Gründen kompromisslos den Regeln des Marktes. Als Architekten ist es aber in unserer Verantwortung, die Themen der Zukunft, also zum Beispiel CO2-freundlicher zu bauen oder die Frage nach zukunftsfähigen Wohnformen, immer wieder in den Fokus zu rücken und uns auch durchzusetzen. Seitens der Politik und der Kammer müssen dabei forschende und vorbildliche Ansätze viel stärker gefördert werden!
Sind die Planer*innen für die Zukunftsgestaltung überhaupt relevant? Welche Handlungsfelder müssen fokussiert werden, um eine bedeutsame Rolle innerhalb unserer Gesellschaft zu spielen?
Verschiedene Studien kommen zum Ergebnis, dass die Baubranche für ca .1/3 aller Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Niemand kann da behaupten, wir Planer hätten keine Relevanz. Gerade aufgrund dieser erschreckenden Werte, haben wir eine ganz besondere Verantwortung der gesamten Gesellschaft gegenüber! Unsere Aufgabe ist es, Bauherren/innen diesen Fakt bewusst zu machen und gemeinsam mit diesen Lösungen zu finden. Gleichzeitig müssen sich Bauherren/innen viel stärker vor der Gesellschaft verantworten. Es reicht nicht zu argumentieren, dass Sie Wohnungen schaffen und das „Wie“ rutscht dabei völlig in den Hintergrund.
Wird der Nachwuchs auf die Herausforderungen der Zukunft gut vorbereitet?
Der Nachwuchs ist stark vernetzt und hat die Themen der Zukunft zu großen Teilen auf dem Schirm. Wir würden uns wünschen, dass sich junge Planer/innen mit Selbstbewusstsein in den unterschiedlichsten Bereichen einmischen und für Veränderung sorgen. Und anstelle der diversen Hürden für junge Planer/innen, müssen Förderprogramme für zukunftsfähige Entwicklungen treten.
Was möchten Sie den Planer*innen aus Ihrer Perspektive mit auf den Weg geben?
Wir brauchen viel mehr Mut und Engagement der Planer/inner, sich mit zukunftsfähigen Themen auseinander- und auch durchzusetzen. Der Wissenspol unseres Berufstandes ist immens und muss viel stärker genutzt werden. Um das zu erreichen müssen wir auch innerhalb unserer Branche viel mehr miteinander arbeiten als Gegeneinander!