Liebe Kolleginnen und Kollegen,
2024 war für die Architektenschaft in Niedersachsen ein Jahr der Weichenstellungen und Erfolge. Trotz oder vielleicht auch wegen der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen und der tiefgreifenden Transformation der Baubranche hat sich gezeigt, dass wir Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen in der Lage sind, Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit zu entwickeln. Klimaschutz, nachhaltiges Bauen und die behutsame Revitalisierung bestehender Strukturen standen dabei im Zentrum unserer Arbeit. Gemeinsam haben wir im vergangenen Jahr richtungsweisende Entscheidungen für eine zukunftsorientierte und ressourcenschonende Baukultur getroffen und befördert. Diese Fortschritte unterstreichen die Bedeutung unseres Berufsstandes als Impulsgeber und Gestalter einer lebenswerten Umwelt.
Auch in diesem Jahr hat sich die Kammer mit Nachdruck für den Berufsstand eingesetzt, ihn gestärkt und engagiert beworben. 2024 haben wir erneut den Niedersächsischen Staatspreis für Architektur verliehen. In diesem Jahr würdigten wir gemeinsam mit dem Bauministerium die gelungene Umnutzung eines ehemaligen Ringlokschuppens zu einem modernen Co-Working-Space und Veranstaltungsgelände in Osnabrück. Mit dem Staatspreis 2024 wurde ein weiteres Zeichen für qualitätvolles, nachhaltiges Bauen gesetzt – ein Bauverständnis, das nicht nur den ökologischen Anforderungen unserer Zeit gerecht wird, sondern auch dringend benötigte Räume für die Zukunft schafft.
Die Zahlen derjenigen, die sich nach dem Studium selbstständig machen wollen, sind seit vielen Jahren rückläufig. Mit der Einführung unseres Mentoring-Programms können wir gezielter denn je den Berufsnachwuchs fördern und unter anderem hilfreiche Unterstützung beim herausfordernden Schritt in die Selbstständigkeit geben. Die außerordentlich positive Resonanz auf das Programm zeigt, dass solche Initiativen dringend benötigt werden.
Auf Bundesebene lief zuletzt nicht alles rund. Das gilt für die öffentliche Auftragsvergabe ebenso wie für die Novellierung der HOAI. Durch das vorzeitige Aus der Bundesregierung sind diese Themen zunächst mal auf Null gestellt aber im nächsten Frühjahr geht es weiter. Wir werden in Berlin im Rahmen der Bundesarchitektenkammer darauf drängen, dass auch diese Themen möglichst effektiv bearbeitet werden.
In Niedersachsen ist das elektronische Bauantragsverfahren eigentlich seit dem 1. Januar 2024 obligatorisch. In der Realität hakt es hier und da noch etwas. Daher gestalten wir den Dialog mit den Baugenehmigungsbehörden vor Ort im Rahmen der Entwurfsverfassertagungen, die wir in Kooperation anbieten. Seien auch Sie dabei, wenn wir in ihre Region kommen.
Es gibt also auch in 2025 eine Menge Gesprächsbedarf mit der Politik und der Verwaltung.
Die Architektenkammer Niedersachsen blickt optimistisch auf das kommende Jahr. Die Herausforderungen sind groß, die Chancen jedoch noch größer. Ich bedanke mich bei allen Mitgliedern, die durch Ihr Engagement den Berufsstand noch zukunftsfähiger gemacht haben. Mein Dank gilt ebenso den Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft, die uns dabei unterstützen, Niedersachsen baukulturell und klimarelevant voranzubringen.
Ich versichere Ihnen, dass wir auch im nächsten Jahr – die Kammer und ich persönlich – und uns voll für die Belange unseres Berufsstandes einsetzen werden.
Ich wünsche Ihnen ein gesundes, erfolgreiches und friedvolles neues Jahr.
Ihr Robert Marlow