Viele der 8.000 Mitglieder des Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) sind inhabergeführte Architektur- und Bauingenieurbüros. Im Rahmen seiner diesjährigen Mitgliederumfrage hat der BDB rund 750 Planer:innen zu ihren wirtschaftlichen Prognosen innerhalb der nächsten 6-12 Monate befragt.
Das Ergebnis: Gerade die selbstständig geführten, kleinen und mittelständischen Planungsbüros sehen schweren Zeiten entgegen! 35 % der befragten Büroinhaber:innen gaben in der im Oktober 2022 durchgeführten Umfrage an, dass sie in den nächsten sechs Monaten mit einem Auftragsrückgang rechnen, ihre wirtschaftliche Lage sich also verschlechtern wird. Gezielt nach einer längerfristigen Prognose befragt, befürchten sogar 44 % einen Auftrags- und Umsatzrückgang in den nächsten 12 Monaten.
Die Geschäftsaussichten haben sich damit im Vergleich zu den letzten beiden Corona-Jahren deutlich verschlechtert.
Die Gründe für die pessimistische Erwartungshaltung sind vielfältig: Gestiegene Energiekosten und die Inflation werden mit 80 % am häufigsten genannt. Doch auch die erheblich gestiegenen Kosten für Baustoffe und Personal werden von 60 % der Befragten als Gründe für die angespannte Situation angeführt.
Zusätzlich droht kleinen und mittelständischen Planungsbüros eine weitere Gefahr: Die von der EU-Kommission geforderte Vergabepraxis zur europaweiten Ausschreibung von Planungsleistungen für öffentliche Bauvorhaben würde für sie vor dem Hintergrund der bereits bestehenden Schwierigkeiten eine zusätzliche wirtschaftliche Belastung darstellen. Diese gilt es unbedingt zu verhindern.
BDB-Präsident Christoph Schild ergänzt: „Die deutsche Bauplanungslandschaft ist geprägt von mittelständischen und kleinen Büros. Diese sind nicht zuletzt auch von öffentlichen Bauvorhaben wirtschaftlich abhängig. Die Politik fordert die Verkürzung von Prozessen, den Bürokratieabbau und die Förderung des Mittelstandes. Deshalb darf es auch auf keinen Fall dazu kommen, dass die von der EU-Kommission faktisch geforderte europaweite Ausschreibungspflicht öffentlicher Planungsaufträge unsere Büros noch mehr unter Druck setzt. Das wäre das falsche Zeichen zur falschen Zeit. Ein Wegbrechen einer Vielzahl dieser Büros hätte nicht zuletzt für das Erreichen der Wohnungsbauziele ernste Folgen.“