Die Stadt Hannover hat stark unter verheerenden Kriegsschäden gelitten. Nur wenige Gebäude blieben erhalten, so jedoch das Laveshaus am Friedrichswall – es zählt zu den wertvollsten Häusern Hannovers. 1824 hatte der Architekt und Stadtplaner Georg Ludwig Friedrich Laves (1788–1864) das von ihm entworfene Wohnhaus in prominenter Lage bezogen. Es sollte in den darauffolgenden 200 Jahren zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner, Ämter und Institutionen beherbergen. Seit 1998 nutzt die Architektenkammer Niedersachsen das Haus als Geschäftsstelle und entwickelte es zum Zentrum der niedersächsischen Baukultur. Zum 200. Jubiläum seiner Erbauung stehen die wechselvolle Geschichte dieses klassizistischen Kleinods und seiner Nutzerinnen und Nutzer im Fokus einer Ausstellung, die am 8. Juni zur Nacht der Museen eröffnet wird.
Seit 1824 steht das Laveshaus am Friedrichswall, ehemals Friedrichsstraße, in Hannover und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Als Architekt und Stadtplaner Georg Ludwig Friedrich Laves das Wohnhaus plante und bezog, konnte er nicht ahnen, dass es 200 Jahre später wieder der Mittelpunkt der niedersächsischen Baukultur sein würde: als Sitz der Architektenkammer Niedersachsen und der Lavesstiftung. Der Präsident der Architektenkammer, Robert Marlow, ist sich sicher: „Das Laveshaus ist das ideale Domizil für den Berufsstand.“
Nachdem die Architektenkammer Niedersachsen das Haus samt benachbartem Atelierhaus 1996 erworben hatte, wurde es zunächst originalgetreu saniert und für die zeitgemäße Nutzung ausgestattet. Seitdem finden hier nicht nur Arbeiten und Fortbildungen für den Berufsstand statt, sondern auch Architekturrelevante Veranstaltungen, Vorträge und Ausstellungen. So ist das Laveshaus Dreh- und Angelpunkt für die rund 10.000 Architektinnen und Architekten, Landschafts- und Innenarchitekten sowie Stadtplaner aus ganz Niedersachsen.
Zur Geschichte des Hauses gehört auch, dass Laves mit seinem Einzug den gesellschaftlichen Aufstieg in Hannover erreichte. Er wurde Teil der angesehenen Familie Kestner, deren Familienmitglieder Kontakte zu Goethe unterhielten und als Museumsgründer die Stadt Hannover bereicherten. Anfang des 20. Jahrhunderts verkauften die Nachfahren von Laves das Haus an die Stadt Hannover, die es seitdem als Sitz verschiedener Ämter nutzte. So kam 1933-35 ein Teil des Gesundheitsamtes hier unter. Dieser Zeit, in der das Gesundheitsamt dem Diktum der nationalsozialistischen Regierung unterstand, widmet die Ausstellung einen eigenen Schwerpunkt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Zeit der Sanierung des wertvollen Gebäudes zum Sitz der Architektenkammer Niedersachsen. Durch eine umfangreiche Bauuntersuchung wurde die Bedeutung des Gebäudes als Baudenkmal des Klassizismus erkannt und entsprechend restauriert.
Unter www.aknds.de/architektenkammer/laveshaus finden Sie weitere Informationen, Pläne und Bildmaterial zum Laveshaus und seiner Bedeutung für die Baukultur in Niedersachsen.
Die Ausstellung ist bis zum 23. August 2024 zu den Geschäftszeiten der Architektenkammer (Mo-Do von 9 bis 16 Uhr und Fr von 9 bis 12 Uhr) für alle Besucherinnen und Besuchern geöffnet. Führungen gern auf Anfrage unter: pressestelle@aknds.de