Beim diesjährigen Parlamentarischen Abend „Architekten und Politik“ der Architektenkammer Niedersachsen am 5. Oktober 2020 im Restaurant des Niedersächsischen Landtags, hob Kammerpräsident Robert Marlow die nun 50-jährige Arbeit der Architektenkammer Niedersachsen für den Verbraucherschutz hervor. Die Kammer war 1970 gegründet worden und setzt sich seitdem erfolgreich für die Verbraucher und den Berufsstand der Architekten in Niedersachsen ein. Die Architektenkammer hatte zuletzt verschiedene Anregungen für eine Modernisierung des Architektengesetzes an den Gesetzgeber herangetragen. Diese sollen nun auch weitestgehend umgesetzt werden.
Marlow wies auf eine aus Sicht der Planungsbüros unterbesetzte öffentliche Bauverwaltung in Niedersachsen hin und forderte mehr qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kommunen. Die wegen des Personalmangels erheblichen Zeiten, die für Baugenehmigungen einkalkuliert werden müssten, hätten sich zudem durch die Corona-Pandemie weiter verschärft. Marlow forderte verbindliche Genehmigungsfristen, um ein schnelleres und kostengünstigeres Bauen zu ermöglichen. Er lobte grundsätzlich die Förderprogramme von Bund und Land, die auch die Architekturbüros in der Krise unterstützten. Jedoch träfen die wirtschaftlichen Auswirkungen aufgrund gegenwärtig noch bestehender Auftragsbestände die Planungsbüros erst zeitversetzt. Marlow mahnte an, die Hilfsprogramme daher nicht zu früh wieder einzustellen. Zudem betonte er die Vorreiterrolle der öffentlichen Auftraggeber zur Sicherung des Mittelstandes: „Aus konjunktureller Sicht ist es entscheidend, jetzt nicht beim Bauen zu sparen“, sagte der Kammerpräsident.
Marlow appellierte zudem erneut an die Parlamentarier und an Staatssekretär Doods, die Anhebung der Mindeststudienzeiten für Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner auf vier Jahre, wie sie in den meisten anderen Bundesländern Standard ist, im aktuellen Architektengesetz umzusetzen. Die komplexe Berufspraxis erfordere eine entsprechende Ausbildung.