Hannover: Mit Besorgnis verfolgt die Architektenkammer Niedersachsen das gewählte Verfahren für die Planungen eines Neubaus von Kongresshalle und Festsälen sowie des Ausbaus der Galerie und Baus eines Übergangs zwischen Festsälen und EWE Arena in Oldenburg. Zur Bearbeitung dieser stadtbildprägenden Bauaufgabe, die zusätzlich die Sanierung der angrenzenden Park- und Kramermarktsfläche miteinschließt, hat sich der Rat der Stadt Oldenburg einstimmig für die vermeintlich einfachste Lösung entschieden: „Alles aus einer Hand“.
„Das wäre eine vertane Chance“, bedauert Robert Marlow, Präsident der Architektenkammer Niedersachsen. „Denn genau solche Aufgaben sind es, die sich für einen Planungswettbewerb anbieten.“
Die Stadt Oldenburg verspricht sich von der Entscheidung, einen Totalunternehmer mit den Planungs- und Ausführungsarbeiten zu beauftragen, eine maximale Flexibilität und Kostensicherheit und „eine möglichst große Risikoverlagerung“. Ein Wunsch, der nachvollziehbar, doch bei einem derartig komplexen Projekt erfahrungsgemäß unrealistisch ist, und schon gar nicht den gestiegenen Anforderungen an ein klimagerechtes, nachhaltiges Bauen gerecht wird.
Als Architektenkammer sehen wir mit Sorge, dass die Zahl der Kommunen wächst, die ihre Aufgaben als Bauherren delegieren. Das für alle Bauvorhaben bewährte Prinzip der Trennung von Planung und Ausführung wird bei diesem Vorgehen nicht berücksichtigt und neben den Aufträgen, die der Architektenschaft dabei entzogen werden, schwächt dieses Vorgehen zudem auch die regionale Wirtschaft. Denn ein Totalunternehmer wird die einzelnen Leistungen und Gewerke in der Regel nicht an regionale Betriebe vergeben, sondern an Betriebe, die er selbst mitbringt.
Die Architektenschaft möchte dazu beitragen, bei den Entscheiderinnen und Entscheidern in Verwaltung und Politik dieses Bewusstsein für deren große Verantwortung bei der Gestaltung der gebauten Umwelt zu schärfen und anbieten, ihnen jederzeit beratend und planend zur Verfügung zu stehen.
Pressekontakt
Katharina Göbel-Groß
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Architektenkammer Niedersachsen
Tel: 0511 28096-73
katharina.goebel-gross@aknds.de