Hannover: Die Architektenkammer Niedersachsen begrüßt ausdrücklich die Entscheidung der Stadt Braunschweig, sich der brachliegenden Burgpassage aktiv zu widmen und diese einer vielfältigen neuen Nutzung zuzuführen. Kammerpräsident Marlow: „Der geplante Mix aus Schule, Wohnen und Hotel lässt eine Belebung der Innenstadt erwarten. Angesichts der bereits leerstehenden Verkaufsflächen ist es richtig, andere Nutzungen zu realisieren. Auch die geplanten Quartierslösungen der neu zu schaffenden Wohnflächen begrüßen wir grundsätzlich. Wir fordern aber eine deutlich breitere Berücksichtigung der Bestandsgebäude vor Ort und weniger klimaschädlichen Abriss.“
Trotz der grundsätzlich richtigen Kaufentscheidung und bei allem Verständnis für den Wunsch nach einer zügigen Umsetzung, wurde anscheinend allein auf der Basis einer Machbarkeitsstudie die Entscheidung für einen Abriss des Bestandes mit Ausnahme der Eingangsgebäude getroffen. Gemäß der veröffentlichten Zeitschiene erfolgen der Rückbau der Gebäude und die Ausschreibung der Planungsleistungen parallel. „Die bestmögliche Lösung, wie die Stadt es schreibt, kann noch nicht gefunden sein“, so Marlow.
Aus Sicht der Architektenkammer ist der Umfang einer Machbarkeitsstudie gut geeignet, als Basis für einen Kaufentscheid zu dienen. In der Regel versetzt aber erst die tatsächliche Planung, ergebnisoffen für Abriss oder Umbau und unter vertiefter Untersuchung aller Parameter, den Bauherrn in die Lage, eine belastbare Entscheidung zu treffen. Der Inhalt der Studie ist bedauerlicherweise nicht öffentlich zugänglich. Marlow: „Jeder Abriss muss kritisch hinterfragt und gut begründet sein. Die dabei entstehenden Treibhausgasemissionen müssen realistisch bewertet werden. Es ist zwingend erforderlich, dass die großen Auswirkungen des Abrisses auf das Klima auch in die wirtschaftliche Rechnung des Projektes einfließen.“
Kammerpräsident Marlow: „Wir halten es in jedem Fall für erforderlich, den Bestandserhalt im Sinne des Klimaschutzes zu priorisieren. Angesichts der Größenordnung und Bedeutung dieses ambitionierten Projektes empfehlen wir darüber hinaus, anstelle der Ausschreibung der Planungsleistungen in einem nur eingeschränkt transparenten Verfahren, einen Architektenwettbewerb auszuloben, auch um die Öffentlichkeit in die Entscheidungsfindung miteinzubeziehen. Dies wäre eine Chance mit jungen, kreativen Ideen die Zukunft Braunschweigs zu gestalten.“
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Nils Marius Kirschstein
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