Die Architektenkammer Niedersachsen lud am 22. September 2022 zum Parlamentarischen Abend in den Niedersächsischen Landtag ein. Neben Kammerpräsident Robert Marlow sprachen Thordies Hanisch (SPD), Martin Bäumer (CDU), Dr. Stefan Birkner (FDP) und Christian Meyer (Grüne). Zuvor hatte Landtagsvizepräsident Matthias Möhle den Abend eröffnet.
Im Anbracht der politischen Krisen versuchte Kammerpräsident Marlow positiv zu bleiben und suchte im Vorfeld der Landtagswahlen den gemeinsamen Schulterschluss zwischen Architektenschaft und Politik. Im Zeichen des Klimaschutzes wünschte er sich „mehr Erhalt und Ertüchtigung des Bestands“. Abriss solle hinterfragt und nach Möglichkeit verhindert werden: „Wir brauchen eine Umbaukultur,“ so Marlows Forderung. Eine Novelle der Niedersächsischen Bauordnung solle eine Abkehr von der Fixierung auf den Neubau einleiten und noch mehr konkrete Regelungen für das Bauen im Bestand enthalten.
Marlow appellierte an die Politikerinnen und Politiker, nach der Wahl bei den Bauvorhaben des Landes mit gutem Beispiel voranzugehen und dabei Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie der Baukultur oberste Priorität zuzuordnen. Bei der Vergabe der landeseigenen Aufträge müsse weiterhin Leistungswettbewerb vor Preiswettbewerb gehen, so der Kammerpräsident. Zudem müssten die freiberuflichen Leistungen der Architektinnen und Architekten in das Landesvergabegesetz integriert werden, um den Leistungswettbewerb auch im Unterschwellenbereich zu stärken.
Marlow äußerte die Sorge, dass die öffentliche Hand durch die Ausweitung von ÖPP-Projekten dem Steuerzahler zusätzliche Lasten aufbürden, dem Preiswettbewerb Vorschub leisten und damit ein Qualitätsverlust beim öffentlichen Bauen einhergehen könnte.