Beim Parlamentarischen Abend der Architekten-kammer Niedersachsen am 13. September 2021 im Niedersächsischen Landtag traf sich die niedersächsische Architektenschaft mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, Kultur und Medien. Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta eröffnete den Parlamentarischen Abend.
Wissenschaftsminister Björn Thümler sagte der Architektenkammer zu, dass mit der aktuellen Novelle des Niedersächsischen Architektengesetztes die Mindeststudiendauer der Innen- und Landschaftsarchitekten sowie der Stadtplaner von drei auf vier Jahre angehoben werden kann. Kammerpräsident Robert Marlow zeigte sich hierüber sehr erfreut. Die Architektenkammer hatte viele Jahre dafür geworben, da die Komplexität der Berufspraxis immer weiter ansteigt und auch die meisten anderen Bundesländer eine solche Regelung besitzen.
Kammerpräsident Marlow erinnerte an Proteste im vergangenen Jahr an der Leibniz Universität Hannover gegen die Streichung von Professuren und Lehrstühlen auch im Architekturbereich. Marlow betonte, dass gerade die große Breite des Lehrangebotes einen wichtigen Bestandteil der Qualität der Lehre ausmache und forderte von Minister Thümler, das Niveau der Hochschulausbildung zu erhalten. „Die Qualität der Hochschulausbildung ist das A und O für die jungen zukünftigen Kolleginnen und Kollegen und für den Berufsstand als Ganzes“, sagte Marlow und verwies auch auf die Bedeutung der Arbeit der Architektenschaft für die Gesellschaft und den Klimaschutz.
Marlow dankte in diesem Zusammenhang dem Landtag und dem Wirtschaftsministerium für die Novellierung des Niedersächsischen Architektengesetzes, das auch eine Juniormitgliedschaft bei der Architektenkammer vorsieht. Bereits Bachelorabsolventinnen und -absolventen können zukünftig Juniormitglied der Kammer werden und so frühzeitig vom Netzwerk des Berufsstandes profitieren. Marlow: „Durch die Juniormitgliedschaft erreichen wir eine engere Verzahnung von Hochschule und Praxis und können den Nachwuchs besser auf die beruflichen Anforderungen vorbereiten.“
In Oldenburg entsteht mit „Urban Design“ ein neuer Studiengang für Stadtplanerinnen und Stadtplaner, was Marlow ausdrücklich begrüßte. „Wir benötigen mehr qualifizierte, gut ausgebildete Stadtplaner in den Büros, aber vor allem auch in den niedersächsischen Kommunen“, betonte der Kammerpräsident. Er kritisierte zugleich, dass im Rahmen der Novellierung der Niedersächsischen Bauordnung eine Reduzierung der Kompetenz bei den Beschäftigten der Baugenehmigungsbehörden möglich werde. „Es sind bei Bauprojekten viele Vorgaben insbesondere zu den energetischen Anforderungen, zur Barrierefreiheit, zum Schallschutz oder zum Brandschutz umsetzen. Die Behörden müssen diese prüfen. In dieser Situation ist ganz wichtig, dass alle an der Planung beteiligten Akteure ein hohes Maß an Kompetenz mitbringen“, so Marlow.