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Auslobung

ZIELE DES STAATSPREISES

Der Niedersächsische Staatspreis für Architektur ist die höchste Architekturauszeichnung des Landes Niedersachsen. Der themengebundene Preis stellt regelmäßig beispielgebende Lösungen verschiedenster baulicher Aufgaben vor und trägt die qualitätsvolle Arbeit von Architektinnen und Architekten ebenso wie das Wirken starker Bauherren in die Öffentlichkeit.

Mit dem Niedersächsischen Staatspreis für Architektur 2020 werden herausragende architektonische Leistungen gewürdigt. Ohne verantwortungsvolle und risikobereite Bauherren sind diese kaum denkbar, sodass Entwurfsverfasserinnen und Entwurfsverfasser sowie Bauherrinnen und Bauherren ausgezeichnet werden.

Seit inzwischen über zwanzig Jahren gelingt es dem Staatspreis, weite Kreise der Bevölkerung für die Belange der Baukultur zu begeistern. Der Staatspreis trägt entscheidend dazu bei, das Bewusstsein für baukulturelle Qualität in Niedersachsen zu schärfen. Eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit, darunter die Präsentation der ausgezeichneten Arbeiten im Rahmen einer Wanderausstellung, macht den Staatspreis zudem über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Als Markenzeichen verdeutlicht er, wie sich Baukultur in Niedersachsen artikuliert und welchen hohen Stellenwert sie genießt.

2020 steht die Auszeichnung unter dem Titel

WOHNEN – ZUKUNFTSWEISEND, KLIMAGERECHT!

Wohnen geht alle an, es gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Die Wohnung ist persönlicher Lebensbereich und Rückzugsort inmitten lokaler Lebenszusammenhänge. Sie bietet Schutz, Vertrautheit und Geborgenheit. Dabei muss sie bezahlbar sein, familienfreundlich und sollte darüber hinaus ihren Teil zum Klimaschutz beitragen.

Die Auswirkungen der globalisierten und mobilen Welt sowie der demographische Wandel und aktuelle Klimaschutzbestrebungen verändern stetig die Rahmenbedingungen für das Bauen und Wohnen. Wo früher überwiegend homogene gesellschaftliche Strukturen das Wohnumfeld prägten, treffen heute unterschiedlichste Lebensweisen aufeinander. Dies fordert Planerinnen und Planer besonders heraus. Für ein gelingendes Zusammenleben ist es unerlässlich, die Interessen aller Beteiligten wahrzunehmen und nach Möglichkeit zu berücksichtigen.

Innovative Gebäude ermöglichen kreative Wohnkonzepte, die lebendige Gemeinschaften in einem vitalen Wohnumfeld hervorbringen und zu einer kommunikativen Stadtgestaltung beitragen. Es geht um die flexible Nutzung von Räumen, um soziale und demographische Durchmischung von Quartieren sowie die Einbeziehung öffentlicher und halböffentlicher Bereiche. Wohnqualität wird zum Äquivalent von Lebensqualität.

Bei der Planung von Wohnraum spielen Bezahlbarkeit (Mieten, Bau- und Bodenpreise) und Flächenverbrauch eine wesentliche Rolle, seit Jahren hat die drastisch gestiegene Pro-Kopf-Wohnfläche großen Anteil an der Wohnungs-Knappheit und zunehmenden Zersiedelung der Landschaft. Ganzheitliche Lösungsansätze für ein klimaschonendes, nachhaltiges, soziales und bezahlbares Wohnen sind gefragt, gekoppelt an die Faktoren Flexibilität und Mobilität.

Der Staatspreis möchte nachhaltige und baukulturell prägende Wohnbauten im städtischen und im ländlichen Kontext auszeichnen, die durch Neu-, Um- und Weiterbau qualitativ hochwertigen Wohnraum schaffen. Das Spektrum der erwarteten Projekte reicht vom privaten Eigenheim, dem modernen Siedlungsbau, genossenschaftlichen Wohnprojekten bis hin zu Gebäuden, die generationenübergreifende, nutzungsgemischte, inklusive, studentische und seniorengerechte Wohnformen ermöglichen. Auch temporären Wohnformen für Geflüchtete, Arbeitsnomaden u. ä. gilt das Augenmerk.

TEILNAHMEBEDINGUNGEN

Zugelassen sind hervorragende, bereits realisierte Objekte, die aus städtebaulicher, architektonischer oder/und landschaftsplanerischer Sicht die Ziele beispielhaft erfüllen. Die eingereichten Maßnahmen müssen zwischen dem 01.01.2015 und dem 16.03.2020 in Niedersachsen fertig gestellt worden sein. Teilnahmeberechtigt sind Entwurfsverfasserinnen und Entwurfsverfasser, Bauherrinnen und Bauherren. Jede Person kann sich mit einem oder mehreren Objekten um den Staatspreis bewerben. Ausgeschlossen sind Objekte, die bereits bei einer der vergangenen Auslobungen des Staatspreises eingereicht wurden

BEWERTUNGSKRITERIEN

STÄDTEBAULICHE QUALITÄTEN

  • Stadträumliche und stadtgestalterische Qualität
  • umwelt- und sozialverträgliche Verknüpfung mit Mobilitätkonzepten
  • besondere konzeptionelle, identitätsstiftende Überlegungen
  • klimaschutzorientierte Umsetzung
  • städtebaulicher Einfluss auf die Umgebung bzw. die Stadtgesellschaft

GESTALTUNGSQUALITÄTEN

  • Qualität der architektonischen Gestaltung: Konstruktion, Proportion, Raumbild
  • Funktionalität und Gebrauchstauglichkeit
  • Bedarfsgerechte Flexibilität und Variabilität
  • Innovationsgehalt
  • Gestalterische Wertigkeit
  • Detailausbildung

NUTZUNGSQUALITÄTEN

  • Bezug zum Standort
  • Identifikation
  • Wirtschaftlichkeit
  • Akzeptanz bei Nutzerinnen und Nutzern – Nutzerwert
  • Prozessorientierte Mitwirkung aller Betroffenen
  • nachhaltiger Ressourceneinsatz – Graue Energien
  • Zugang zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln – Mobilität
  • Erweiterbarkeit und Entwicklungsfähigkeit – Flexibilität

JURY

Die Jury wird vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz in Abstimmung mit der Architektenkammer Niedersachsen benannt. Die oder der Vorsitzende wird zu Beginn der ersten Sitzung gewählt. Jedes Mitglied hat eine Stimme, im Falle der Stimmengleichheit hat die oder der Vorsitzende zwei Stimmen. Alle Entscheidungen werden mit einfacher Mehrheit getroffen.

BESETZUNG DER JURY

  • je eine Vertreterin oder ein Vertreter der im Niedersächsischen Landtag vertretenen Fraktionen
  • Vertreterin oder Vertreter des Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz
  • Vertreterin oder Vertreter der Architektenkammer Niedersachsen
  • Vertreterin oder Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens
  • Vertreterinnen oder Vertreter mit Bezug zum jeweiligen Staatspreis-Thema
  • Vertreterin oder Vertreter Architektur Hochschule / Wissenschaft
  • drei Vertreterinnen oder Vertreter aus den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung

AUSZEICHNUNGEN

Der Staatspreis besteht aus einer Urkunde und einer Plakette. Alle nominierten Objekte werden mit einer Urkunde ausgezeichnet. Alle Auszeichnungen werden im Rahmen eines feierlichen Festakts verliehen.