>> Dr. Christian Welzbacher, Architekturkritiker und Publizist, Berlin
Wo liegen die Herausforderungen für den Berufsstand der Planer*innen in der Zukunft?
Neubau, Bestand, Umwelt, Technik und vor allem den Mensch in ein sinnvolles Gleichgewicht zu bringen, das weniger rendite- als nutzen- und qualitätsorientiert zu sein hat als es derzeit der Fall ist.
Kommen die Planer*innen ihrer Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft angemessen nach?
Genau dies sollte sich jeder Planer einmal selbst fragen. Selbstkritik – und zwar ganz im Sinne einer positiven Kritik – kann nicht schaden. Also: Hand auf's Herz.
Sind die Planer*innen für die Zukunftsgestaltung überhaupt relevant?
Selbstzweifel, die unter der Architektenschaft ja turnusmäßig grassieren, helfen nicht weiter. Ich bin mir sicher, dass die Planer absolut relevant sein werden (siehe Antwort auf die letzte Frage).
Welche Handlungsfelder müssen fokussiert werden, um eine bedeutsame Rolle innerhalb unserer Gesellschaft zu spielen?
Siehe Antwort zur Frage 1 – daraus erklärt sich, was zu tun ist.
Wird der Nachwuchs auf die Herausforderungen der Zukunft gut vorbereitet?
In den Schulen und Hochschulen? Sicherlich nicht.
Was möchten Sie den Planer*innen aus Ihrer Perspektive mit auf den Weg geben?
Sich selbst immer wieder in Frage zu stellen – auf die hier gestellten Fragen hin. Und dabei weniger modische, floskelhafte Antworten zu geben („Nachhaltigkeit“, „Inklusion“, „Barrierefreiheit“) als in wesentliche Bereiche des Berufs vorzudringen. Eine der Kernkompetenzen des Architekten ist für mich immer noch Organisation: von Raum und Leben, von Gesellschaft und Zusammenleben. Ist das nicht eigentlich eine wundervolle Fähigkeit (soweit sie richtig angewandt wird und fruchtbar zum Tragen kommt)?