>> Dr. Susanne Schmitt, Direktorin des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen
Wo liegen die Herausforderungen für den Berufsstand der Planer*innen in der Zukunft?
Heute und zunehmend auch in Zukunft müssen vielfältigste Anforderungen an Gebäude von den Planenden berücksichtigt und zu einem Gesamtentwurf zusammengeführt werden. Ästhetik, Klimaschutz, Quartiersentwicklung und Stadtplanung sind nur einige wenige Aspekte, die den Gesamtkanon erkennen lassen. Ganz wesentlich für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums ist jedoch auch die Wirtschaftlichkeit. Um hier die notwendige Effizienzsteigerung zu erreichen, müssen digitale Planungsprozesse verstärkt umgesetzt und alle Beteiligten dabei eingebunden werden. Hier sei nur das Stichwort BIM (Building Information Modeling) genannt.
Kommen die Planer*innen ihrer Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft angemessen nach?
Die Mitgliedsunternehmen des Verbands der Wohnungswirtschaft setzen bei der Realisierung ihrer Neubauaufgaben oftmals Architektenwettbewerbe ein. Die daraus resultierenden Ergebnisse führen in der Regel zu herausragenden Entwürfen, die sich u.a. im Niedersächsischen Staatspreis für Architektur wiederfinden. Dort waren in diesem Jahr von den zwölf Projekten in der näheren Auswahl alleine sechs von unseren Mitglieder. Dies zeigt doch, dass die Planenden ihre Verantwortung wahrnehmen.
Sind die Planer*innen für die Zukunftsgestaltung überhaupt relevant? Welche Handlungsfelder müssen fokussiert werden, um eine bedeutsame Rolle innerhalb unserer Gesellschaft zu spielen?
Ohne Architekten*innen würde ein wesentliches Puzzlestück bei der Realisierung der Bauaufgaben fehlen. Es muss eine Schnittstelle geben, an der alle bereits genannten Teilaspekte zusammenlaufen, koordiniert und im Sinne der Auftraggeber geleitet werden. Architekten*innen sollten diese Aufgabe annehmen, auch wenn dies deutlich über die reine Gestaltung hinausgeht.
Wird der Nachwuchs auf die Herausforderungen der Zukunft gut vorbereitet?
Unsere Berührungspunkte mit der Lehre zeigen, dass bereits intensiv neue Techniken vermittelt werden. Die Zusammenarbeit z. B. mit dem Institut für Baumanagement und Digitales Bauen ist ein gutes Beispiel dafür. Der vdw und die GEWO Nordhorn unterstützen das geplante Projekt zum Thema „BIMLoVe - Level of Visualization“, das auch in das Smart Living Cluster aufgenommen wurde.
Was möchten Sie den Planer*innen aus Ihrer Perspektive mit auf den Weg geben?
Seien Sie offen für neue Aufgabenbereiche und sehen Sie eine Chance darin, die Rolle an der zentralen Schnittstelle zu besetzen. Die Kommunikation mit allen Akteuren bietet vielfältige Möglichkeiten, die gestalterischen Ideen zu realisieren.